Review: Warrior & Peace - Göttliches Blut von Stella A. Tack [GER|Rezensionsexemplar]

Hallo ihr Lieben!



Heute gibt es wieder ein Review, aber diesmal etwas anders. Vor ein paar Monaten habe ich nämlich ein Rezensionsexemplar vom Drachenmond Verlag bekommen! Ich habe ja schon öfters erwähnt, wie sehr ich den Drachenmond Verlag und deren Bücher mag, und ein Rezensionsexemplar zu erhalten war ein persönliches Highlight - vor allem weil unser Blog noch recht klein ist. Das Buch in Frage ist Warrior & Peace - Göttliches Blut von Stella A. Tack im eBook Format, welches vorher als Götterblut bekannt war. Unter diesem Titel hat Kathi es gelesen, und da sie es sehr gut fand, habe ich mich um das Rezensionsexemplar beworben um auch eine Lesemöglichkeit zu bekommen. :)
Vorab möchte ich hinzufügen, dass ich nur bis morgen Zeit hatte, das Review zu posten. Alsobin ich hiermit sehr spät dran, vor allem weil ich sehr sehr viel Zeit zum Lesen hatte. Hier an der Stelle also eine Entschuldigung an den Verlag - ich vespreche, dass es beim nächsten Mal schneller geht ♥ Der Grund warum ich so lange gebraucht habe, ist meine Leseflaute, die jetzt erst seit gut einer Woche vorbei ist. Heute habe ich das Buch dann aber endlich beendet und fasse jetzt meine Gedanken für euch zusammen ♥

Vorher noch ein kleiner Hinweis: In der Inhaltsangabe verrate ich diesmal etwas mehr als ich üblicherweise tue, da dies auf Wunsch vom Verlag mehr als nur eine Wiedergabe des Klappentexts sein soll. ;) Natürlich werdet ihr aber wie immer keine schwerwiegenden Spoiler anfinden - nur ganz ganz kleine. :)


Titel: Warrior & Peace - Göttliches Blut
Autor: Stella A. Tack
Seiten: 490 (im Print)
ISBN: 978-3-95991-461-1


In Warrior & Peace, einem sehr modernen und witzigen Take von Griechischer Mythologie, folgen wir Warrior Pandemos - Tochter der Aphrodite und des Hades. Das Leben als Gottkind ist jedoch nicht so glamorös wie man sich vielleicht vorstellt, vor allem nicht wenn man Warrior heißt und der gesamte Olymp sie für eine Missgeburt hält. Chaos und Missgeschickt verfolgt Warrior wo auch immer sie hingeht, und dazu kommt, dass jeder der sie anblickt oder ihre Haut sehen kann, wahnsinnig wird. Ihre eigene Mutter und auch ihre Geschwister verabscheuen sie, und es ist für sie sehr schwierig ein normales Leben zu führen. Dann trifft sie auf Peace - Sohn des Zeus und Gefangener im Tartaros, und sie beginnt seltsame Stimmen zu hören und ihr Körper verändert sich auf seltsame Weisen. Plötzlich gerät ihr bisher schon schräges Leben aus den Fugen und sie muss herausfinden, wovor die Götter sich fürchten - und sich dafür mit "pain in the ass"/"hot as hell" Peace Tantalos verbünden... 

Ich beginne mein Review ausnahmsweise mal damit, direkt meine Bewertung bekannt zu geben! Von mir bekommt das Buch 4 von 5 Sternen. Warum es keine 5 sind hat verschiedene Gründe, die ich alle noch so konstruktiv und neutral ansprechen werde. Ich werde kritisch sein, möchte jedoch darum bitten, mich nicht sofort zu verurteilen - ich bin gerade bei Rezensionsexemplaren einfach der Meinung, dass man absolut ehrlich und auch sehr penibel sein sollte, anstatt einfach nur zu fangirlen und nur vom positiven zu berichten. 

Es ist jedoch trotzdem glasklar, dass die positiven Dingen eindeutig stärker sind als die negativen, sonst hätte das Buch ja keine 4 Sterne bekommen ;) Bitte denkt daran, wenn ihr meine etwas kritischeres Ansichten lest. Ich lieeeebe die Welt, die Stella Tack "aufbaut" - beziehungsweise die Art, wie sie griechische Mythologie neu erfunden und mit Bezug zu unserer Welt erschaffen hat. Mit worldbuilding punktet das Buch also enorm hoch! Die Charaktere sind klasse, explosiv und deutlich in ihren Charakterzügen (das heißt, dass die Charaktere nicht 08/15 sind und "jeder" sie hätte sein können, falls das verständlich formuliert ist;) ) und sehr vielfältig. Ab und zu hat mich das hormonelle Teenie-drama ziemlich genervt, jedoch möchte ich hier anmerken, dass so eine Art von Drama einfach überhaupt nicht mein Ding ist und oft ein Grund ist, wieso ich YA Bestseller einfach beiseite lege. Wenn sich die Liebesgeschichte mit Drama-Anhang zu sehr in den Vordergrund schiebt, bin ich dann doch etwas unzufrieden. 

Charaktere sind also auch ein dickes Plus, nur an kurzen Stellen war ich genervt von Warrior und Peace. Allerdings konnte das Buch dies mit fast allen anderen Aspekten wieder gut machen. Der Schreibstil ist die zweite von drei Sachen, an denen ich etwas auszusetzen habe. Er ist einfach nicht nach meinem Geschmack. Ich weiß, dass viele ihn mögen, aber ich bevorzuge ernstere und "erwachsenere" Stile. Das Letzte, an dem ich zu meckern habe, ist das Pacing. Ich bin sehr zufrieden mit der Länge des Buches, vor allem da ich viele Drachenmond Bücher etwas kurz finde, jedoch fand ich das Pacing etwas unregelmäßig. Der Humor des Buches hat mir auch größtenteils sehr sehr gut gefallen, auch wenn ich ihn manchmal etwas zu omnipräsent fand. Dies geht jedoch Hand in Hand mit dem Schreibstil. Die Story, also fast das wichtigste Element, hat mir natürlich unglaublich gut gefallen, und mich zusammen mit den anderen positiven Aspekten die Kleinigkeiten die mich gestört haben übersehen lassen :)

Worldbuilding
Die Welten von Abaddon, der größten Stadt in der Unterwelt, und vom Olymp und auch der Tartaros sind mit so viel Liebe zum Detail geschaffen. Überall findet man total abgedrehte und humoristische Einzelheiten eingebaut, die einen laut loslachen lassen, und einfach die Vorstellungskraft von Stella Tack zu schätzen wissen lassen. Bishin von Seelen, die dazu verdammt sind, auf ewig im Abwassersystem der Unterwelt zu zirkulieren, bishin zu der farbig bunten und exzentrischen Welt im Olymp, wo Golf ohne Regeln gespielt wird, findet man einfach in jedem Kapitel so viele Details die die Welt bereichern und ein buntes, lebendiges Bild von diesem Neuzeit-Mythologie Hybrid malen. Die Beschreibungen sind eher humorvoll als exzessiv ästhetisch ausgerichtet, was fabelhaft zur Moderne passt, dennoch kriegt man ein klares Bild vor Auge. 

Hier möchte ich auch anpreisen, dass kein Blatt vor den Mund genommen wird - richtig eklige Szenen, die vor allem am Anfang ziemlich oft vorkommen, sind bis ins kleinste Detail beschrieben, genauso wie einige blutige. Dies finde ich klasse, da ich diese Verblümtheit in Büchern normalerweise nicht mag. Besonders die graphischen Szenen sollten genau und ehrlich beschrieben werden, damit der Leser keine Distanz zur Story aufbaut oder gar nur ein benebeltes Bild von der Welt oder vom Geschehen bekommt. Dies hat Stella also fabelhaft gemacht ♥ Wie bereits in meiner kleinen Einführung erwähnt, bin ich also ein sehr großer Fan vom Worldbuilding und vergebe dafür eine hohe Punktzahl. Nicht, dass ich eine genaue Punktetabelle haben würde... Aber ihr wisst schon ;) Wenn ihr nach einem originellen und liebevoll gestaltetem Konzept sucht, seid ihr hier an der richtigen Stelle.

Charaktere & Schreibstil
Wie bereits kurz angesprochen bin ich ebenfalls ein großer Fan der Charaktere, jedoch nicht unbedingt begeistert vom Schreibstil. Da diese Dinge ein wenig Hand in Hand gehen, fasse ich sie unter einer Kategorie zusammen. Die Charaktere sind einzigartig und ausdrucksstark, jeder hat seine klaren Eigenschaften und keine zwei Charaktere kommen einem irgendwie ähnlich oder gar zu gleich vor. Jeder Charakter, auch wenn man einige abgrundtief hasst (*hust* Shame *hust*), ist unglaublich gut geschrieben und löst Reaktionen beim Lesen aus, von denen man von der Intensität geschockt ist. Selten habe ich es erlebt, dass meine Sympathie-, Hass- oder Empathiegefühle so stark spürbar beim Lesen waren, und es war einfach ein fantastisches Erlebnis. Die Nebencharaktere in diesem Buch sind ein Knaller! Besonders Madox, Brave und Charming habe ich sehr ins Herz geschlossen. Sie sind zwar "nur" Nebencharaktere, aber trotzdem lebhaft und einzigartig. Viele der Charaktere, besonders Warrior, sind sehr witzig, was mich zum Schreibstil führt. 

Die ganze Geschichte wird von Warrior erzählt - und damit meine ich wirklich erzählt. Das ganze Buch hat eine sehr deutliche Mündlichkeit; es fühlt sich also so an als ob sie dir die Geschichte verbal erzählen würde. Dazu kommt, dass Warrior als Charakter ein sehr... explosives Mundwerk hat und zu allem sarkastische, zynische und lustige Kommentare abzugeben hat. Ihren Humor mag ich wirklich gern, ich finde das Ganze ist nur etwas zu viel des Guten. Für mich ist es manchmal ein wenig zu lustig geschrieben, dass das Ganze etwas krampfhaft rüberkommt. Die Dialoge finde ich allerdings wunderbar und auch authentisch. Dieser "gesprochene" Stil stört mich eigentlich nur im Narrativ. Ich bin generell kein großter Fan dieser "Mündlichkeit" - gerade bei Fantasy bevorzuge ich Stile, wo alles etwas formeller und eben schriftlicher beschrieben wird. Interjektionen wie "Ähhh..." die nicht im Dialog vorkommen, sondern in der Erzählung, sind ein Beispiel von Dingen, die ich an diesem Stil nicht mag. Ich bin da eher etwas altmodischer und halte mich an "stereotypische" High Fantasy Schreibweisen. 

Bevor ich hier aber gekreuzigt oder ähnliches werde, möchte ich mich ein wenig rechtfertigen und sagen, dass der Schreibstil natürlich wunderbar zu Warrior und ihrem Charakter passt. Da das ganze in der 1. Person geschrieben ist (auch, mal wieder, nicht ganz mein Geschmack), ist das Ganze natürlich eine wunderbare und sehr sehr authentische Ausführung! Ich möchte lediglich sagen, dass es meinen Geschmack nicht wirklich trifft. Das bedeutet keineswegs, dass es schlecht geschrieben ist! Ich finde Stella hat das Ganze ganz wunderbar gemacht, so dass alles einfach zu allem passt und sich die verschiedenen Aspekte des Buches wie Puzzleteile zusammen fügen. 

Pacing
Ich fand das Buch inhaltlich etwas ungleichmäßig aufgeteilt. Die Einleitung kam mir sehr lang vor, und gefühlt passierten die wichtigen Dinge erst nach ca. 50%. Dies finde ich etwas lang. Dann ging es jedoch blitzschnell voran! Action pur, herrlich geschriebene Kampfszenen und schockende Enthüllungen. Der Höhepunkt der Story ging mir im Kontrast dazu aber zu schnell. Der Übergang zwischen der "das Geheimnis ist gelüftet und wir bereiten uns auf die Lösung vor"-Phase und der "Endkampf"-Phase ist etwas kurz geraten. Das ganze ging von 0 auf 100 innerhalb von ein oder zwei Kapiteln, und fühlte sich etwas gehetzt an. Der Höhepunkt war jedoch richtig spannend, ich finde nur die Proportionen etwas seltsam. Zu viel Einleitung, wovon einige Sachen auch nicht später relevant werden und nur zur Unterhaltung und Weltvorstellung dienen, und eine zu kurze "spannende" Phase und ein leicht gehetzter Höhepunkt. Die Übergänge hätten glatter sein können, und die Proportionen etwas anders. 

Story
Die Story hat mir einfach fabelhaft gefallen. Diese erfrischende Perspektive auf die Götterwelt und die Dynamik mit unserer Welt hat viele Möglichkeiten für gute Storys erschaffen, und Stella hat eine epische ausgesucht. Wie alte Geschichten innerhalb der Mythologie wiederverwertet und umgewandelt werden ist ein großer Bestandteil der Story, jedoch ist es nicht so, als ob man ein Sachbuch in moderner Zeit lesen würde und sich alles nur wiederholt. Es ist eine super Mischung aus bekannter Mythologie und neuen Aspekten, und einer aufregenden Rebellion im Herzen der Geschichte. 
Fazit
Warrior & Peace hat von mir 4/5 Sternen bekommen. Ich bin sehr kritisch mit einigen Aspekten umgegangen, jedoch kann man als Leser nie das Gefühl bekämpfen, wenn man ein Buch einfach innig liebt beim Lesen und jeden Augenblick genießt. Es wurde nie langweilig dank der einzigartigen Charaktere, und neue mythologische Aspekte und Verbindungen webten eine immer komplexere Geschichte und Welt, die mich einfach in ihren Bann gezogen hat. Stella hat einen hervorragenden Job gemacht, und ich werde mit Freude mehr von ihr lesen wenn es soweit ist und empfehle euch dieses Buch! 
Band 2 erscheint übrigens vorraussichtlich im Oktober, und wenn dies mit den Terminen zur Buchmesse passt, werde ich zusehen mir direkt vor Ort ein signiertes Exemplar zu holen ♥ 

Als Schlusswort nochmal herzlichen Dank an den Drachenmond Verlag für diese tolle Gelegenheit! Ich habe mich wirklich gefreut eines eurer Bücher "im Auftrag" rezensieren zu dürfen und wäre außer mir vor Freude, wenn wir das in Zukunft wieder tun dürften. 

Alles Liebe,
Lisa ♥

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